In »The Sea of Untold Stories II«, ein sechs Meter breites Werk, das er 2019 im Auftrag der Gallery of New South Wales in Australien malt, verknüpft Desmond Lazaro universelle Themen mit ganz persönlichen. Goldene Wellen entfalten sich unter sternenklarem Himmel und schwellen an wie die geistigen Gespenster kahler Gebirgsketten und Sandwüsten. Anonyme Silhouetten, wenige Habseligkeiten mitführend, verharren in einem Endlos-Strom am Fuße des verheißend-bedrohlichen Meeres. Zahllos wie die Tropfen im Ozean, ziehen die Migranten vom Schatten ins Licht. Einige wenige schweben schließlich im Himmel empor, hin zu den wegweisenden Sternen, hinein ins Transzendente. Am Firmament strahlt eine goldene Sonne in Form eines Shamsas. Der Pass, mit dem Lazaros Großvater damals von Burma nach England auswanderte, trägt ein solches Symbol, das in der Indischen und in der Islamischen Kunst vorkommt. Inspiriert von alten Manuskripten und frühen Sternkarten, transformiert Lazaro die eigene Trauer und Hoffnung, verursacht durch den Tod der Mutter, in universelles Leid, in Verlust und unzählige Schicksale von Migranten, die immer wieder aufs Neue wagemutig und voller Hoffnung die Weltmeere trotzen.
Das 140 x 6.000 cm große Gemälde »The Sea of Untold Stories II« war Teil der Ausstellung »In one drop of water«, die vom 15. Juni 2019 bis 21. Februar 2021 in der Art Gallery of New South Wales, Sidney, Australien gezeigt wurde.
Art Gallery of New South Wales, Sidney, Australien
In one drop of water
15. Juni 2019 ‒ 21. Februar 2021