Nikos Aslanidis ›Essential Burden‹

Nikos Aslanidis – Bilderfinder

Was sind das für Bilder, die dem Betrachter so verstörend distanziert und gleichzeitig nah auf den Leib rücken?

Ihre Dunkelheit, der unbestimmte Raum, in dem sich die Figuren und teilweise die vereinzelten Gesichter in scharfem Licht oder auch in nebelhafter Ungewissheit präsentieren, die Details ihrer Kleidung lassen sie wie aus der Zeit entrückt wirken. Die Gemälde von Niko Aslanidis sind dreihundert Jahre alt und gleichzeitig ganz neu. Angesichts seiner Kunst ist die Bezeichnung „Gemälde“ angemessener als bei vielen anderen Zeitgenossen, die Öl- oder Acrylfarbe auf Leinwänden verteilen. Die Lebensnähe und die intensive Emotionalität von Aslanidis’ Figuren lassen den Betrachter nicht kalt.* Diese emotionale Kraft erzeugt auch die Präsenz der Gemälde. Die Figuren in Aslanidis’ Gemälden kommen dem Betrachter als Menschen nahe. Und dies ist eigentlich überraschend, denn sie zeigen keine wirklichen Menschen. Die Personen in diesen Gemälden sind erfunden, sie sind paradoxerweise individuelle Typen. Nikos Aslanidis bildet keinesfalls die Wirklichkeit ab, seine Gemälde sind aber dennoch starke Aussagen über die menschliche Wirklichkeit.

Es kann bei der Betrachtung der Gemälde von Nikos Aslanidis helfen, Samuel Beckett zu lesen. Ich denke besonders an seine späten Stücke – nach „Endspiel“, etwa an „BruchstückeI“ aus dem Jahr 1960. Becketts Charaktere in diesem kurzen Stück haben keine Namen, nur die Buchstaben A und B. Sie sind vom Leben gezeichnet, völlig verarmt und haben verschiedene Behinderungen (Blindheit, Rollstuhl), die ihre Bewegungs- undHandlungsfähigkeit einschränken. Sie spre...

Ihre Dunkelheit, der unbestimmte Raum, in dem sich die Figuren und teilweise die vereinzelten Gesichter in scharfem Licht oder auch in nebelhafter Ungewissheit präsentieren, die Details ihrer Kleidung lassen sie wie aus der Zeit entrückt wirken. Die Gemälde von Niko Aslanidis sind dreihundert Jahre alt und gleichzeitig ganz neu. Angesichts seiner Kunst ist die Bezeichnung „Gemälde“ angemessener als bei vielen anderen Zeitgenossen, die Öl- oder Acrylfarbe auf Leinwänden verteilen. Die Lebensnähe und die intensive Emotionalität von Aslanidis’ Figuren lassen den Betrachter nicht kalt.* Diese emotionale Kraft erzeugt auch die Präsenz der Gemälde. Die Figuren in Aslanidis’ Gemälden kommen dem Betrachter als Menschen nahe. Und dies ist eigentlich überraschend, denn sie zeigen keine wirklichen Menschen. Die Personen in diesen Gemälden sind erfunden, sie sind paradoxerweise individuelle Typen. Nikos Aslanidis bildet keinesfalls die Wirklichkeit ab, seine Gemälde sind aber dennoch starke Aussagen über die menschliche Wirklichkeit.

Es kann bei der Betrachtung der Gemälde von Nikos Aslanidis helfen, Samuel Beckett zu lesen. Ich denke besonders an seine späten Stücke – nach „Endspiel“, etwa an „BruchstückeI“ aus dem Jahr 1960. Becketts Charaktere in diesem kurzen Stück haben keine Namen, nur die Buchstaben A und B. Sie sind vom Leben gezeichnet, völlig verarmt und haben verschiedene Behinderungen (Blindheit, Rollstuhl), die ihre Bewegungs- und Handlungsfähigkeit einschränken. Sie sprechen in kurzen, abgehackten Sätzen oder äußern nur einzelne Worte. Sie haben alles Denkbare hinter sich gelassen und ihnen bleibt kaum noch etwas zum Leben übrig (keine materiellen Dinge und nur noch wenig Zeit). Sie leben in einem fast leeren Raum. Die Atmosphäre der Armut und des Verlustes, die Beckett entwirft, führt uns paradoxerweise die Intensität des Lebens besonders eindringlich vor Augen – und so verhält es sich auch bei den Gemälden von Nikos Aslanidis.

(Kay Heymer)

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